Der Markt ist seit 11 Tagen in der Erholungsphase. Während dieser Zeit ist es mir gelungen, den Bounce und den Follow-Through-Day zu traden. Beide Male konnte ich einige ausgebombte Aktien mit hohen zweistelligen Gewinnen wieder verkaufen (siehe auch mein wikifolio). Den Bounce (hatte ich vorher angekündigt) habe ich mittels Price-Action erkannt, den Follow-Through-Day mittels der Methode von William O´Neil.

Aber nachdem sowohl der S&P 500 (am Donnerstag) in der vergangenen Woche als auch der Nasdaq-Composite (am Montag) jeweils ein Follow-Through-Day verbuchen konnten, würde man erwarten,  dass die Hausse weitergeht. Das heißt, die Aktien sollten zumindest zu Beginn einen Hauch von schwacher Price-Action und am Ende der Börsensitzung einen Hauch von Kaufkraft zeigen.

Stattdessen geschah am Dienstag das genaue Gegenteil.

Die Nasdaq eröffnete mit einem Gap Up (Kurslücke) und stieg in den ersten Minuten um fast 3%. Doch der technologieorientierte Index konnte diese Gewinne nicht halten; ab etwa 12.30 Uhr in New York rutschte er stetig ab und endete mit einem Verlust von 0,3% bei einem leicht erhöhten Umsatz. Damit haben wir einen sogenannten Distributionstag.

Die Aktien haben die Gelegenheit verpasst, am Dienstag zum zweiten Mal in Folge kräftig zuzulegen. Während die Verluste bescheiden ausfielen, hat mich die Art und Weise, wie sie die frühen Gewinne zurückgaben, enttäuscht. Die wenigen Aktien, die eine hohe relative Stärke zum S&P 500 zeigen und am 52-Wochenhoch notieren, sind gestern deutlich gefallen. Einige sind sogar aus einer Base ausgebrochen, haben aber am Tagestief geschlossen. Man spricht dann von “Breakout Failure”. In einer Hausse möchte man die starken Aktien erfolgreich aus der Base ausbrechen sehen. Die Breakout Failure der Leader-Aktien sind ein Zeichen für institutionelle Verkäufer.

Viele Marktteilnehmer sind bärisch eingestellt. Dabei lassen sie sich von ihrer Meinung führen. Sie versuchen, für den Markt zu denken. Sie ignorieren die einzige objektive Quelle. Das Kursverhalten und Kursmuster. Das einzig objektive sind die Kurse. SmartMoney hat einen Informationsvorsprung, wir ein Informationsdefizit. Aber jeder kann sehen, ob eine Aktie oder der Markt steigt oder fällt. Der Markt hat immer Recht.

Meine Reaktion auf den gestrigen Distributionstag war, Teilgewinne zu realisieren und damit meine Cash-Quote wieder hochzufahren.

Ich habe überhaupt keine Meinung, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf den Aktienmarkt noch haben wird. Ich lasse mich von dem Kursverhalten meiner Fokusaktien und den Indizes leiten und passe meine Strategie entsprechend an. D.h., dass ich zur Zeit praktisch nur Swingtrades mache.