Markt Update 24.03.2020

Um die Auswirkungen eines großen Geschehnisses einschätzen zu können, ist ein vergleichbares historisches Ereignis gleichen Formats oft aufschlussreich. Bisher gab es aber nichts Vergleichbares. Ok, die spanische Grippe, ja…aaaber! Sie fiel in die Zeit des ersten Weltkrieges! Kaum vergleichbar mit heute. Außerdem haben wir in der modernen Welt ganz andere Mittel, einer Pandemie zu begegnen. Immer wenn es einen Informationsmangel gibt, kann man versuchen, aus den Charts die Psychologie der Marktteilnehmer herauszulesen. Und da wir Kleinanleger in der Regel immer ein Informationsdefizit gegenüber SmartMoney haben, ist Chartanalyse ein hervorragendes Werkzeug, um die Psychologie der Markteilnehmer herauszulesen. Am ersten Tag des Crashs schrieb ich in meinem Premium-Chat, dass SmartMoney etwas weiß, dass irgendwas passiert sein müsste, so wie die Indizes reagiert haben. Wie viele wissen, gelingt mir das Interpretieren der Charts bzw. der Price-Action relativ oft. Bisher lag ich mit meinen Annahmen zu dem Verlauf des Crashs von Anfang bis zuletzt ganz richtig. D.h. aber nicht, dass das so bleibt. Ich möchte nun versuchen, den aktuellen Verlauf des S&P zu interpretieren und einen Ausblick geben.

Also schauen wir uns den Chart des SP-500 an.

Bei 2850 Punkten fand der S&P Kaufunterstützung (1) (Hammer mit Bestätigung). Steigende Kurse im Abwärtstrend stellen häufig nur eine Falle dar. Daher auch Bullenfalle genannt. Die Chartformation ist eine nach oben gerichtete Bärenflagge. Bei Ausbruch aus der Flagge nach unten, darf man gerne short gehen.

Also bei ca. 3050 Punkten brach der S&P nach unten aus und in der Folge gab es wilde Schwünge nach unten. Bei ca. 2700 Punkten blieb der S&P 3 Tage lang in einer Kursrange, um danach mit einem unglaublichen Gap Down weiter zu fallen. Jetzt wird es interessant, denn für die letzten 6 Handelstage können wir feststellen, dass er sich zum ersten Mal in einer breiteren Range aufgehalten hat (3). Bis gestern. Denn gestern hat er die Range nach unten verlassen. ABER das Momentum war vieel geringer als bisher. Das erkennt man an der Kerzenhöhe, die viel kleiner ist als die Vorherigen.

Aufgrund des abnehmenden Momentums und der nahenden starken Unterstützung bei ca. 2100 Punkten, gehe ich von einer weiteren Verlangsamung bzw. einer soliden Zwischenrallye aus, sobald der S&P die Unterstützung (5) erreicht hat. Vielleicht aber auch früher. (Bei 2100 Punkten kreuzt sich die untere Linie der Megafon-Formation mit der horizontalen Unterstützung aus dem Jahr 2016), was eine signifikante Unterstützung darstellt.

Fazit: Spätestens bei 2100 Punkten des S&P wäre ich hellwach! Ich liege auf der Lauer, um die besten Top-Performer einzusammeln. ABER, wie ich letzten Endes handeln werde, hängt davon ab, wie der S&P sich tatsächlich verhalten wird. An der Börse ist alles möglich. Wenn ich Buy & Hold Anleger wäre, würde ich mir auf Grund der oben genannten Punkte langsam überlegen, Nachkäufe zu tätigen. Aber jeder muss seine eigenen Recherchen durchführen. Ich gebe kein Empfehlungen, sondern nur meine Gedanken wieder.

Weiteres Indiz. Das Sentiment ist extrem bärisch. Immer wenn sich alle auf einer Seite des Boots befinden, passiert das Gegenteil – früher oder später.

Noch ein Indiz. Der einzige Crash, der dem aktuellen charttechnisch und damit psychologisch nahe kommt, war der von 1987. Jeder kann im Chart selbst ablesen, wie der Verlauf war. Die Geschichte zeigt uns, dass wir näher am Boden sind als am Peak des Crashs. Allerdings kann die Korrektur, nach einer Zwischenrally, weitergehen.

Ich verlasse nun gaaanz langsam die Seitenlinie und baue mein Depot behutsam wieder auf.

Eine jetzt zu erwartende Gegenbewegung nehme ich mit Swing-Trades natürlich voll mit.

Nachtrag: Gestern, den 25.03.2020 war es dann schon so weit und wir haben einen krassen Rebound gehabt. Ich habe schnell reagiert und in der Live-Trading Chat-Gruppe einige Kaufideen schon vor Börseneröffnung und ad hoc Trades im Laufe des Tages geteilt.

Die Tagesgewinne können sich sehen lassen: