Die Berichtssaison

Nun, wenn ein Unternehmen über seine Gewinne berichtet, erzählt es seinen Aktionären, wie es als Unternehmen arbeitet. Sie teilen Daten über Kennzahlen wie ihren Nettogewinn, den Umsatz (Revenue) und den Gewinn pro Aktie (EPS) mit, und in der Regel vergleichen sie diese Zahlen mit früheren Quartalen. Wie sich diese Zahlen im Vergleich zu den Vorjahren verhalten – und was fast noch wichtiger ist, wie sie sich im Vergleich zu den Vorhersagen verhalten, die zu diesen Kennzahlen gemacht wurden – kann den Aktienkurs in den Tagen nach einer Gewinnmitteilung stark beeinflussen. Wenn ein Unternehmen einen Umsatzanstieg von 15% erwartete, stattdessen aber einen Anstieg von 7% meldet, leidet der Kurs häufig sehr stark. Kursverluste von 20% und mehr an einem Tag sind keine Seltenheit. Selbst wenn das Unternehmen gute Zahlen vorlegt, kann der Kurs stark fallen.

Bei fundamental starken Aktien mit hervorragender Zukunft, wie bei unseren Fokusaktien, sollte man nicht die Geduld verlieren und Aktien (vor allem nicht die Restposition Renner oder Dauerläufer) verkaufen. Es besteht meist kein Grund zur Sorge. Meistens sind das nur Gewinnmitnahmen von Hedgefonds, die kurzfristig orientiert sind. Als Investoren, die unsere Aktien langfristig halten, ist es für uns nicht so wichtig, wie der Markt auf den Gewinnbericht eines Unternehmens reagiert. Wir glauben nach wie vor an die fundamentalen Aspekte ihres Geschäfts und wissen, dass es im Laufe der nächsten Jahre wahrscheinlicher ist, dass sich diese kurzfristigen Einbrüche ausgleichen und das Unternehmen am Ende gut für uns abschneidet. Dies alles gilt für Langfristpositionen. Weniger für Positiontrades und gar nicht für Swingtrades.

Mein Regelwerk für Earnings

Wachstumsaktien werden brutal abgestraft, wenn die Erwartungen bei den Earnings nicht erfüllt werden. Es wird hauptsächlich auf EPS und Revenue-Wachstum geachtet. Noch wichtiger ist aber der Ausblick, der vom Management gegeben wird. Die Zahlen können super sein aber wenn der Ausblick schlecht ist, fällt die Aktie trotzdem häufig wie ein Stein.

Wie gehe ich mit der Earnings-Period um?

Bei Swingtrades aber auch Positiontrades gehe ich wie folgt vor:

  • Position um 50% Reduzieren vor Veröffentlichung der Zahlen, um das Risiko zu minimieren, wenn ich schon in der Gewinnzone bin. Es sollten dann schon mind. 10% Gewinn sein.
  • Wenn ausreichend Gewinnpuffer vorhanden ist, kann man auch halten, sofern man von der Aktie überzeugt ist und zwischen 15-20% Gewinnpuffer hat. Das gilt für Positionstrades und erst Recht für Swingtrades. Langfristanleger halten auf Sicht von 5-10 Jahren und können kurzfristige Schwankungen aussitzen.
  • Hedge mit Optionen
  • Option-Plays
Der Earningstag dauert nur einen Tag oder, wenn Du so willst, nur ein Quartal.  Die übertriebenen Reaktionen sind in der Regel nicht mehr als einen vorübergehenden Tweet wert. Es wäre unsere Aufgabe, herauszufinden, wann die Berichte tatsächlich mehr als eine vorübergehende Schlagzeile wert sind. Das ist das Problem. Hast Du die Zeit, zuverlässige Informationsquellen und Expertise, um ein Unternehmen so einschätzen zu können, dass Du das Risiko eingehen kannst? Dann kannst Du all-in gehen während der Berichtssaison. Ansonsten empfehle ich mein Regelwerk zu befolgen.