Obwohl die Märkte in der vergangenen Woche gefallen sind – aufgrund der Nachrichten über den Erfolg oder Misserfolg von Gilead Sciences bei einem neuen Medikament für das Coronavirus -, liegt der S&P 500 um 26,8% über dem Jahrestief und um weniger als 17% unter dem Jahrestief.

Viele – mich eingeschlossen – fragen sich, warum die Märkte nicht noch weiter gefallen sind. Ich hätte ein “W” mit Undercut erwartet. Aber dem Markt ist meine Meinung egal. So bin ich mit meiner Strategie, jeden Tag neutral in den Markt zu gehen und mir meine volkswirtschaftliche Meinung über die Märkte zu verkneifen, gut gefahren. Aber die Fundamentaldaten sind grauenhaft, die meisten Unternehmen geben keine Gewinnprognosen, und Konkurse und eine Rezession stehen bevor. Wer das Video von Ray Dalio, das ich gepostet habe, gesehen hat, weiß, dass wir in den wohl nächsten 10 Jahren, große Turbulenzen in allen Bereichen der Gesellschaft erleben könnten. Denn wir sind am Ende des großen Zyklus angekommen. Die Zentralbanken haben die Herkulesaufgabe den wachsenden Schuldenberg mit dem Einkommen (GDP) auszubalancieren. Möglich ist das. Aber es führt zu weiteren Schulden. Die Schulden MÜSSEN zurückgefahren werden. Aber beim letzten Versuch der USA im Zeitraum von 2018 bis Ende 2019, musste die FED, den Versuch aufgeben und die Zinsen wieder reduzieren. Nun hat Corona die Zinsreduzierung von heute auf Morgen massiv beschleunigt – auf fast Null. Die FED hat nun keinen Zinshebel mehr, um die Schulden zu steuern. Corona zeigt, wie schwer es für die Zentralbanken ist, das Gleichgewicht zwischen Schulden und Bruttosozialprodukt zu wahren. Ein schwarzer Schwan und das Schiff bekommt massiv Schlagseite. Der FED (EZB schon seit Jahren) bleibt nur das Mittel der Geldpresse (Phase M2). Die Staaten werden Steuern erhöhen (müssen), ans Privatvermögen wollen. Was wir ja de facto sehen. Stichwort: Negativzinsen. Wir leben in einer sehr spannenden und gefährlichen Zeit.

Die Realität ist momentan, dass die Börse ganz “gut” dasteht nach der Erholung. Die enorme Liquidität der FED (deren Bilanz um über 58% auf 6,5 Billionen Dollar gestiegen ist) ist ein Hauptgrund dafür, warum die Börse sich so stark erholt hat. Finanzminister Mnuchin sagte: “Wir müssen das ausgeben, was nötig ist, um den Krieg zu gewinnen”. Rekorddefizite zeigen dies. Wenn er hier von Krieg spricht, dann ist das nicht einfach so dahergeredet. Was wir in der Finanzpolitik sehen, ist das gleiche Verhalten, wie in den großen Weltkriegen, wie die Historie zeigt.

Doch zurück zur Börse. Sicher, Märkte sollen “vorausschauend” denken und alle verfügbaren Informationen einbeziehen, aber preisen sie eine schnellere Erholung ein, als realistisch ist? Denkbar, dass die Erholung ein kurzfristiger Schweinzyklus ist. Keiner weiß es. Ich habe mir am Wochenende etliche Meinungen von wahren Experten durchgelesen. Ich sage Euch, je mehr man von einem Thema versteht, desto demütiger wird man. Ich musste beim Lesen dauernd an die Lautsprecher in den sozialen Medien denken, die ihre Meinung rausposaunen, obwohl sie nicht die leiseste Ahnung (Dunning Kruger Effect! ) von Makroökonomie haben. Mir raucht jedenfalls der Kopf, ob der vielen möglichen Szenarien und Variablen. Und ich habe Makroökomie im Studium gehabt bei einem Professor vom IFO-Institut (war eines meiner Lieblingsfächer aber der beste Student war ich bei weitem nicht, Note 2,3).

Wir haben eine kurze kräftige Baisse erlebt, aber die Geschichte warnt jetzt vor Selbstzufriedenheit. Angesichts der vielen Sell Setups bei den meisten Indizes und ETFs warte ich immer noch auf ein bärischen Retracement im Daily (täglichen Zeitrahmen), (obwohl die letzten paar Versuche einer solchen “Wende” bisher gescheitert sind). Dennoch, charttechnisch haben wir immer noch ein Rounding Top!

Die Mehrheit der breiteren Märkte und Sektoren befindet sich im Abwärtstrend im wöchentlichen Zeitrahmen und in der Nähe der jeweiligen Bereiche, in denen Verkäufer historisch gesehen die Kontrolle übernehmen.

Die Versuche von Verkäufern, die Kontrolle zu übernehmen und die Märkte nach unten zu drängen, haben zu einer zweiwöchigen Seitwärtsbewegung der Preise geführt ABER mit Rounding Top im SP-500.

Wir haben einen weiteren Freitag, an dem die Käufer in der Lage waren, das Angebot (den Verkauf) zu absorbieren, das in die breiteren Märkte und Sektoren kam. Das ist positiv.

Da sich viele Märkte und Sektoren in den letzten zwei Wochen in Handelsspannen befanden, wird es bald in die eine oder andere Richtung gehen.

Es gibt Pattern, die höhere und andere, die niedrigere Kurse andeuten. Somit gehen wir in die Woche mit einem großen Fragezeichen. Wir können praktisch eine Münze werfen.

Eine Bewegung in die eine oder andere Richtung hat das Potential, kurzfristig von Bedeutung zu sein. Aber mit der Geldausweitung der FED, sollte die Hausse bald wieder Fahrt aufnehmen. Langfristig ist allerdings mit großen Turbulenzen zu rechnen. Als Momentumtrader schwimme ich einfach in die eine oder andere Richtung mit. Und selbstverständlich wird mein Edelmetall-Depot weiter ausgebaut. Dazu aber mehr im Edelmetall- und Multibagger-Newsletter.