Immer wieder höre ich von den Misserfolgen etlicher Anleger aus erster Hand, entweder von dem einen oder anderen neuen Abonnenten, der mich um Rat wegen seinem Depot bittet aber auch von wildfremden Leuten, die mir in den öffentlichen Gruppen still und leise folgen und die mich über den Messenger kontaktieren und um Rat fragen. Nicht selten stehen -50% sogar -70% bei Einzelpositionen zu Buche.

Die Psychologie dahinter ist in der folgenden Geschichte sehr schön erzählt. Auch ich finde mich übrigens in der Geschichte wieder. Aber mein Prozess schützt mich vor falschen Entscheidungen.

DIE GESCHICHTE MIT DEM TRUTHAHN

Vor vielen Jahren habe ich die Geschichte von Fred C. Kelly im Buch von W. ONeil gelesen, dem Verfasser von „Warum du gewinnst“, die perfekt veranschaulicht, wie der konventionelle Anleger denkt, wenn die Zeit für eine Verkaufsentscheidung gekommen ist: Ein kleiner Junge ging einmal die Straße entlang, da traf er einen alten Mann, der versuchte, wilde Truthähne zu fangen. Als Truthahnfalle benutzte der Mann eine einfache Kiste mit einer Tür, die man nach oben aufklappen konnte. Diese Tür wurde von einem Stock offen gehalten, an den eine ungefähr 30 Meter lange Schnur gebunden war, die zu dem Mann führte. Eine schmale Spur aus Maiskörnern, die auf einen Pfad gestreut waren, sollte Truthähne in die Kiste locken. Wenn die Truthähne einmal darin waren, fanden sie noch viel mehr Mais vor. Wenn genug Truthähne in die Kiste gegangen waren, wollte der Mann den Stützpfeiler wegreißen, sodass die Tür zufiel. Wenn die Tür einmal zu war, konnte er sie nicht mehr aufmachen, ohne sich der Kiste zu nähern, und das würde die Truthähne vertreiben, die außerhalb der Kiste waren. Der optimale Zeitpunkt, die Stütze wegzuziehen, war dann, wenn so viele Truthähne in der Kiste waren, wie man vernünftigerweise höchstens erwarten konnte. Eines Tages hatte er ein Dutzend Truthähne in der Kiste. Dann spazierte einer davon wieder heraus, sodass es nur noch elf waren. „Verflixt, hätte ich doch bloß an der Schnur gezogen, als alle Zwölfe drin waren“, sagte der alte Mann. „Ich warte noch eine Minute, vielleicht geht er ja wieder hinein.“ Während er wartete, dass der zwölfte Truthahn wieder hineingehen würde, entwischten ihm zwei weitere. „Ich hätte mich mit elf zufrieden geben sollen“, sagte der Fallensteller. „Sobald ich noch einen mehr drin habe, ziehe ich an der Schnur.’“ Wieder kamen drei Stück heraus und immer noch wartete der Mann. Weil er einmal zwölf Truthähne gehabt hatte, missfiel es ihm, mit weniger als acht heimzugehen. Er konnte den Gedanken einfach nicht aufgeben, dass ein paar von den Truthähnen zurückkehren würden. Als am Ende nur noch ein Truthahn in der Kiste übrig war, sagte er sich: „Ich warte, bis er entweder herauskommt oder ein anderer hineingeht, dann gebe ich auf.“ Der einsame Truthahn gesellte sich zu den anderen und der Mann ging mit leeren Händen heim. Die Psychologie der normalen Anleger sieht nicht viel anders aus. Sie hoffen, dass mehr Truthähne in die Kiste zurückkehren, wo sie doch fürchten sollten, dass alle Truthähne herauskommen könnten, sodass ihnen nichts mehr bleibt.

Wendest Du meinen Game-Plan an, wirst Du niemals in die Situation, wie in der Geschichte beschrieben, gelangen.